Rauch ist schädlich, Rauchen ist ungesund. Diese Erkenntnis hat sich inzwischen fast überall durchgesetzt. Doch wie gefährlich der blaue Dunst sein kann, wird durch neue Untersuchungen und Studien immer wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt.
In Deutschland ist ein Drittel der Erwachsenen Raucher, also circa 16 Millionen Menschen. Dass Zigaretten und Zigarren ihre Lunge gefährden und Krebs auslösen können, dass Herz und Gefäße in Mitleidenschaft gezogen werden und der Magen gereizt werden kann, war schon länger klar. Doch nun sind auch die Auswirkungen des Rauchens auf Mund, Zähne und Zahnfleisch genauer untersucht worden. Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) haben am 5. Mai in Berlin eine Studie veröffentlicht, nach der eine große Zahl der Raucher mit Zahnfleischerkrankungen belastet ist. Parodontose und lockere Zähne sind hier wesentlich häufiger anzutreffen als bei Nichtrauchern. Die Forscher vermuten die Ursache für diese Schwierigkeiten in Schadstoffen, die Bestandteile des Tabakrauches sind. Diese Substanzen könnten durch immunologische Prozesse für Abbau und Zerstörung des Kieferknochens sorgen.
Bissverlust
Es ist besonders perfide, dass der Rauch offensichtlich auf der einen Seite die Zahnfleischerkrankungen hervorruft, auf der anderen Seite aber die Alarmsignale unterdrückt. Zahnfleischbluten ist ein typisches Zeichen für Parodontitis. Der Rauch unterdrückt das Zahnfleischbluten, das den Raucher warnen könnte. So bemerken die Erkrankten längere Zeit gar nichts von ihrer Krankheit. Die Autoren der Studie betonen, dass mehr als 70 Prozent der Patienten mit einer chronischen Erkrankung des Zahnfleisches Raucher sind. Wer auf Zigaretten nicht verzichten kann, hat ein fünf- bis sechsmal höheres Risiko für derartige Störungen. Dazu kommt, dass die Schwere des Leidens mit der Menge und der Dauer des Tabakkonsums zunimmt.
Bösartiger Rauch
Doch nicht nur Zähne und Zahnfleisch sind durch den Tabakrauch stärker in Mitleidenschaft gezogen. Es ist auch durchaus möglich, so die Studie, dass der Tabak Mundhöhlenkrebs verursachen könnte. Für einen starken Raucher erhöht sich das Risiko einer solchen Erkrankung um das Sechsfache. DKFZ-Vorsorgespezialistin Martina Pötschke-Langer macht die Bedeutung dieser Erkenntnisse deutlich: “In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 10.000 Menschen an Krebs der Mundhöhle und des Rachens und rund 4.500 sterben daran – vor allem Männer.” Nach Zahlen aus dem Jahr 2007 nahm diese Krebsart den siebten Platz bei den Männern und den 16. Platz bei den Frauen ein, bezogen auf die Todesfälle durch Krebs ein.
Zahnärzte gegen Rauch
Als Konsequenz aus der Studie sollen die Zahnärzte mehr als bisher helfen, dass Raucher von ihrer Sucht loskommen. Sie könnten einen wichtigen Part in der Bekämpfung des Rauchens übernehmen. “In Deutschland gehen rund 76 Prozent der Erwachsenen und etwa 66 Prozent der Jugendlichen mindestens einmal im Jahr zum Zahnarzt, ” gibt BZÄK-Vizepräsident Dietmar Oesterreich zu bedenken. Also könnten die Zahnärzte über die Gefahren und Risiken des Rauchens aufklären. Der Report gibt den Medizinern einfache und klare Hilfen an die Hand, damit sie Raucher effektiv beraten können. Auf diese Weise leisten die Zahnärzte einen wichtigen Beitrag zur Prävention.
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